Pressestimmen

Aus dem Münchner Merkur vom 18. Januar 2016

EIN GOTTESDIENST VOLLER SYMBOLIK UND STARKER BILDER

Urkunde belegt den Pfarrverband Zugspitze

Foto: © Thomas Sehr


Garmisch-Partenkirchen – Einen Gottesdienst mit großer Symbolik und festlichen Klängen feierten die Gläubigen in der Garmischer Pfarrkirche St. Martin. Es war auch eine Messe der klaren Worte.

Rot, gelb und blau sind die Farben, die für die Vereinigung der Pfarreien St. Martin Garmisch, St. Michael Burgrain und Johannes der Täufer Grainau stehen. Eine Urkunde mit der Unterschrift von Kardinal Reinhard Marx belegt jetzt amtlich die Gründung des Pfarrverbandes Zugspitze. Das wurde gebührend gefeiert.
Nach dem Einzug der Fahnenabordnungen der Ortsvereine in der Garmischer Pfarrkirche St. Martin trugen die Pfarrgemeinderäte, die ebenfalls unterschiedliche farbige Tücher umgebunden hatten, ein großes Holzkreuz, umwickelt mit roten, gelben und blauen Bändern, die für die Schutzheiligen St. Martin (Garmisch), St. Michael (Burgrain) und Johannes der Täufer (Grainau) stehen, in den Altarraum. Komplettiert wurde die Symbolik durch drei große Kerzen, rot, gelb, blau, gestaltet mit den Kirchtürmen der jeweiligen Pfarreien, die Bischof Wolfgang Bischof weihte. Sie sollen künftig bei Pfarrgemeinderatssitzungen angezündet werden und an den Tag erinnern. Auch die hiesigen Geistlichen, Pfarrer Josef Konitzer, Pfarrer Dr. Francis Pazhoora, Pfarrer Franz Sand und Diakon Reinhard Wohletz, trugen jeweils eine Stola mit den Farben des neuen Pfarrverbandes. Und sogar die Felswand in der Bayernhalle beim späteren Empfang war in Rot, Gelb, Blau beleuchtet.

„Zu einem lebendigen Miteinander kommen“

Es waren starke Bilder, untermalt vom Kirchenchor St. Martin, von der Singgruppe Burgrain und Orchester mit Franz Schuberts G-Dur-Messe, gregorianischen Klängen der Schola (Leitung Josef Schwarzenböck) und dem Kinderchor, die den Akt der Vereinigung dominierten. „Es gilt jetzt, die Zusammenführung mit Leben zu erfüllen, zu einem lebendigen Miteinander zu kommen“, betonte Pfarrer Konitzer zu Beginn der Messe im vollbesetzten Gotteshaus. Für die Predigt hatte der Weihbischof aus dem Johannes-Evangelium die Wunder-Erzählung der Hochzeit von Kanaan gewählt, bei der Jesus Wasser zu Wein werden lässt.

Von diesem Hochzeitsfest schlug der Geistliche die Brücke zur Hochzeit der drei Pfarrgemeinden. Er ging zurück in eine Zeit, als der Glaube noch fest im täglichen Leben verwurzelt war und damit volle Kirchen bescherte. Der Geistliche verschwieg weder Erschütterungen in der Kirche noch Priester- und Gläubigen-Mangel. Er äußerte Verständnis, dass Strukturveränderungen unsicher machten und bat vor allem darum, das Vertrauen in den Glauben nicht zu verlieren. „Jesus, unser Herr, ist mitten unter uns“, forderte er die katholischen Christen auf, „das Wasser des Alltags zum Wein der Freude werden zu lassen.“

Die Urkunde über die Vereinigung übergab der Weihbischof Pfarrverbandsleiter Pfarrer Konitzer mit den scherzhaften Worten: „Vielleicht rätselt man dann in 200 Jahren über die jetzige Pfarrverbandsstruktur“. Eine Steilvorlage für Grainaus Bürgermeister Stephan Märkl (CSU), der beim Empfang in der Bayernhalle ein Ortswappen übergab, „damit man in 200 Jahren woaß, dass Groana aa dazugehört“.

Der Tenor beim Grußwortreigen beginnend mit Landtagsabgeordneten Florian Streibl (Freie Wähler) über Stellvertretenden Landrat Dr. Michael Rapp (CSU) bis zur Ersten Bürgermeisterin der Marktgemeinde, Dr. Sigrid Meierhofer, lag in den Möglichkeiten, die die neue Struktur bietet, und den wichtigen Aufgaben der Kirche in der Zukunft.

Margot Schäfer

 

 

Aus dem Münchner Merkur vom 14. Januar 2016

DREI KIRCHEN UNTER EINEM DACH

Ein Kreuz für den Pfarrverband Zugspitze

Foto: © Josef Konitzer

Bild KreuzGarmisch-Partenkirchen – Eigentlich arbeiten die katholischen Pfarrgemeinden Garmisch, Burgrain und Grainau schon seit Jahren eng zusammen. Offiziell werden sie aber erst am Sonntag zum Pfarrverband Zugspitze vereinigt.
Es ist ein Symbol des christlichen Glaubens, aber auch der Hoffnung. Das Kreuz, das die drei Pfarrgemeinden Garmisch, Burgrain und Grainau aufstellen, steht für ihren Zusammenschluss. Am Sonntag, 17. Januar, wird der Pfarrverband Zugspitze offiziell gegründet – zur Freude der Pfarrgemeinderäte, „die alle dahinter stehen“, wie Grainaus Vorsitzender Thomas Gaißmaier bestätigt. Der feierliche Gottesdienst, in desssen Rahmen Weihbischof Wolfgang Bischof auch die Urkunde übergibt, beginnt um 10 Uhr in der Garmischer Pfarrkirche. „Ich freu’ mich drauf“, sagt Pfarrer Josef Konitzer, der das Projekt beinahe von Anfang an begleitet hat. „Das Miteinander funktioniert zu meiner großen Überraschung besser als erwartet“, betont der Seelsorger, der seit gut drei Jahren im Amt ist. „Die Beziehungen unter den drei Pfarrgemeinden waren immer gut. Man hat fast den Eindruck, sie wären füreinander geschnitzt.“ Was nun offiziell zusammenfindet passt – vor allem von den Menschen, die den Verband mit Leben erfüllen.

Vertreter der Pfarrgemeinderäte sind es, die das Symbol ihrer Gemeinschaft mit Tüchern umhüllen. Auch die besitzen Symbolcharakter. Rot steht für den Mantel des Patrons von St. Martin, gelb für das Flammenschwert von Erzengel Michael, dem das Burgrainer Gotteshaus geweiht ist, und blau für das Wasser, das Johannes der Täufer nutzt, nach dem die Grainauer Kirche benannt ist. Diese Farben finden sich im Logo ebenfalls wieder, das die drei stilisierten Kirchtürme vor dem Zugspitzmassiv zeigt. Der Vorschlag, den Verband unter Deutschlands höchsten Berg zu stellen, kam übrigens aus den Reihen der Burgrainer. „Einem war aufgefallen, dass man von allen drei Kircheneingängen die Bergkette sehr gut sieht“, erinnert sich Felicitas Lingg, Vorsitzende des Pfarrgemeinderats Garmisch. Eine Anregung, die die Vertreter der drei Gremien und ihre Seelsorger gerne aufnahmen, und die sie die Idee, die Loisach als Namensgeber zu nutzen, schnell verwerfen ließ. Nachdem die Partenkirchner, auf deren Flur schließlich der Gipfelbereich liegt, nichts dagegen hatten, stand dem Vorhaben nichts im Weg. Und auch dazu passt das Kreuz, von dem eines auf jedem der Berge steht, die zum Zugspitzmassiv gehören.
Entscheidend für Konitzer ist, dass jedes Gotteshaus seine Eigenheiten und Traditionen behält. „Das bezieht sich auf Feste und andere Feierlichkeiten, aber auch auf die liturgischen Dienste, von denen wir so gut wie nichts abgeschafft haben“, betont der Pfarrer. Flexibilität werden bei ihm und seinem Team eben groß geschrieben. Dass beispielsweise in St. Martin nach wie vor drei Gottesdienste am Sonntag stattfinden, nennt er „Luxus pur“. Und den schreibt Lingg insbesondere dem Geistlichen zu. „Es ist ein Phänomen, was er alles leistet. Ich bewundere seine Energie.“
Was Konitzer besonders am Herzen liegt, ist die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Das zeigen die Musicals, die er mit ihnen einstudiert und das belegt die Begeisterung für den Chor, der in Grainau gegründet wurde. Mit dem Lied „Kinder suchen Frieden“ sind die jungen Sänger am Festgottesdienst am Sonntag beteiligt. Die anschließende Feier in der Bayernhalle umrahmen sie dann mit Titeln aus „Felicitas Kunterbunt“.
Musik, die auch dem Pfarrer sehr wichtig ist, spielt überhaupt eine bedeutende Rolle bei den Feierlichkeiten am Sonntag. Der Kirchenchor St. Martin, die Singgruppe Burgrain und das Orchester bringen unter Leitung von Josef Schwarzenböck die Missa in G von Franz Schubert zu Gehör – „ein besonderes Werk, das alle im Repertoire haben“, erklärt der Kirchenmusiker. Neben der Klassik sorgt er auch für gregorianische Klänge im Gotteshaus’: Sein Ensemble, die „Schola Gregoriana Germareskauuensis“, begleitet die Kommunion mit „Dicit Dominus: Implete hydrias aqua“, einem Stück, das das Thema des Evangeliums über das Weinwunder bei der Hochzeit von Kana aufgreift.
Tanja Brinkmann
E-Mail: tanja.brinkmann@gap-tagblatt.de