Kriegergedächtniskapelle

Die Kapelle am Höhenrain

Kriegergedächtniskapelle Grainau

 

60 Jahre Kriegergedächtniskapelle am Grainauer Höhenrain

Ihre Errichtung war ein Meilenstein in der Geschichte der Grainauer Krieger- und Soldatenkameradschaft: Die Gedächtniskapelle des Vereins in exponierter Lage am Höhenrain! Das Schmuckstück zum Gedenken an die Gefallenen und Vermissten Grainauer besteht heuer genau 60 Jahre! Jedes Jahr im Mai gedenken alle Grainauer Ortsvereine zusammen mit der Gemeinde mit einem Feldgottesdienst an die schrecklichen Ereignisse des 2. Weltkrieges und der NS-Zeit, die viel Leid auch in das Zugspitzdorf brachten.

Dem Entschluss, diese Kapelle entstehen zu lassen, gingen aber auch andere Überlegungen voraus. So war alternativ etwa ein Gedächtniskreuz am gegenüber liegenden Marienbichl in Obergrainau im Gespräch. Der Untergrainauer Jakob Hutter war es dann, der den Bau einer Kapelle ins Spiel brachte. Zwar sprach sich die Mitgliederversammlung des Veteranen- und Kriegervereins im Oktober 1955 noch einstimmig für den Marienbichl aus, eine Abwägung aller Vor-und Nachteile dieses Standorts führte dann aber zur Entscheidung, doch den in besserer Südlage befindlichen Platz am Höhenrain anzustreben. Nach gut 20 Ausschusssitzungen kam es dann zum Spatenstich, mit der Planung wurde der bekannte Garmischer Architekt Hanns Ostler betraut. Dieser hatte fünf Jahre zuvor bereits die Garmischer Kapelle am Kramerplateau verwirklicht. Viele freiwilligen Helfer begannen nunmehr mit dem Aushub und der Planierung des Platzes. In ca. 1200 Arbeitsstunden wurden 1700 Hohlblocksteine, 80 Zentner Zement, 8 Kubikmeter Sand und 13 Festmeter Holz verarbeitet. Alleine 80 Wasserfahrten waren notwendig. Große Verdienste bei diesen Fahrten erwarben sich dabei Grainauer Landwirte und Fuhrunternehmer. Der Garmischer Graphiker Sepp Reindl, sein Großvater stammte aus dem Grainauer Lanzle-Geschlecht, befestigte die gut 2500 Bronze-Buchstaben mit den Namen aller Gefallenen im Innenraum der Kapelle. Als ein Meisterwerk gilt bis heute das Kruzefix, dass der junge Grainauer Bildhauer Karl Buchwieser junior aus einem mächtigen Eichenklotz fertigte.

Ein besonderes Ereignis war dann zur Freude aller die Einweihung der Kapelle am 19. Mai 1957 durch H.H. Karl Geisinger unter außerordentlich guter Beteiligung der Bevölkerung, sowie aller Vereine und Organisationen.

kregergedaechtniskapelleSeit diesen 60 Jahren pflegt und unterhält die Krieger- und Soldatenkameradschaft mit Unterstützung zahlreicher Ehrenamtlicher und der Gemeinde diese Gedenkstätte. Bereits zweimal erhielt sie ein neues Schindeldach. Zum 50. Jubiläum ersetzte der Mittenwalder Lüftlmaler Stephan Pfeffer im Auftrag des Vereins den bisherigen „Hl. Georg“ durch ein neues Fresko.

Gerade zum diesjährigen Jubiläum im Mai wünschen sich Verein, die politische aber auch die Kirchengemeinde St. Johannes eine zahlreiche Teilnahme der Bevölkerung an dieser Feierlichkeit – auch als Ehrung für jene Grainauer, die im Felde oder in Lazaretten ihr junges Leben lassen mussten.

Klaus Munz